Auf Tuchfühlung mit dem Orgel-Cockpit

12. August, 2016

Sommerklänge_X_IKZBei den zweiten Sommerklängen durfte das Publikum auf der Orgelbühne hautnah dabei sein

Iserlohn. Rund 23 000 Kubikmeter umbauter Raum – und überall klingt er anders. Wie genau sich der Klang an den verschiedenen Orten innerhalb der Aloysius-Kirche verändert und unterscheidet, davon konnten sich die Besucher der zweiten „Sommerklänge“ dieses Jahres am Dienstagabend einen Eindruck verschaffen.
Denn bei diesem Konzert standen neben der Musik, der Orgel und dem Interpreten vor allem der imposante Raum der Kirche und seine verschiedenen Klangqualitäten im Mittelpunkt.

Musik aus verschiedenen Hörwinkeln wirken lassen

Es war das erste Mal seit der Einführung der neuen Konzertreihe vor zwei Jahren, dass sich Kantor Christopher Brauckmann beim inzwischen zehnten Sommerklänge-Konzert wieder an die Veith-Orgel setzte.
Um die Reihe aber auch mit diesem Konzert von anderen Orgelkonzerten in der Aloysius-Kirche abzusetzen, lud er das Publikum ausdrücklich dazu ein, ihre Sitzplätze nach jedem Stück neu zu wählen und die Musik so mal von ganz vorn oder ganz hinten, aus den Seitenschiffen oder dem Altarraum heraus und so immer wieder aus anderen Hörwinkeln auf sich wirken zu lassen.
Das etwa 60-köpfige Publikum machte reichlich Gebrauch von dieser Gelegenheit. Besonders beliebt war natürlich das Haut-Nah-Erlebnis direkt an der Orgel. Etwa 20 Zuhörer erklommen gleich zu Beginn des Konzerts zusammen mit Christopher Brauckmann die hoch über dem Hauptportal befindliche Orgelempore, um auf Tuchfühlung mit dem Organisten zu gehen und ihn zu beobachten, wie er an dem Cockpitartigen Spieltisch die Manuale und das Pedal traktiert und mit den 43 Registern des größten Iserlohner Musikinstruments die Klangfarben mischt – ein besonderes Erlebnis, das es sonst bei Orgelkonzerten kaum gibt, sich aber in der Aloysius-Kirche mit der geräumigen Orgelbühne durchaus anbietet. Eine kleine Einführung in den Orgelbau gab es direkt am Instrument zusätzlich.
Und mit Werken von Bach, Dupré, Reger, Sibelius und Vierne hatte Brauckmann zudem ein Programm zusammen gestellt, das sich nicht nur hören ließ, sondern dass mit reichlich virtuoser Wucht und fliegenden Füßen und Fingern auch ein optisches Spektakel bot.

Ralf Tiemann, Iserlohner Kreisanzeiger vom 12. August 2016