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Der Chor CantIs unterwegs in Köln

4. Oktober, 2023

 

Nach einer wunderbaren Chorreise nach Rom im letzten Jahr blieb der Chor CantIs nun in der Nähe, um genauer zu sein im benachbarten Erzbistum Köln. Also ging es für ein Wochenende in die Karnevalsstadt. Dort sollten alle Bedingungen mitspielen, um ein schönes Wochenende zu verbringen.

Das Wochenende startete mit einem gemeinsamen Abendessen mit anschließender Probe. In dieser haben wir schon ein wenig in einen Teil des bevorstehenden Weihnachtsprogramms hineingeschnuppert. Darauf folgte ein netter Abend mit allen Mitgliedern des Chores bei guter Musik, die die Sängerinnen und Sänger auf das Wochenende einstimmte.

In weiteren Proben am Samstag wurde dann das Programm für das eigentliche Highlight des Wochenendes, die Gestaltung einer Vorabendmesse im Kölner Dom, einstudiert. Neben bekannten Taizé-Liedern und Liedern von John Rutter wurden auch Lieder aus der neuen geistlichen Musik geprobt. Bei bestem Septemberwetter konnte neben den Proben die Gemeinschaft des Chores beim gemeinsamen Spaziergang entlang des Rheins gestärkt werden. Am Abend kam dann der Teil des Wochenendes, der wohl allen Chormitgliedern im Gedächtnis bleiben wird: Die Gestaltung der Messe im Kölner Dom. Dort angekommen wurde – um auf die Orgelempore zu gelangen – sich ein Weg durch die Sakristei und so einige andere Bereiche des Doms gebahnt. Diese hätte man sonst beim Besuch des Doms wohl nicht zu sehen bekommen. Oben auf der Empore angekommen begann zeitnah schon die Messe. Den imposanten Kölner Dom mit seinem eigenen Gesang zu füllen ist für alle ein besonderes Erlebnis gewesen, was so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird. Beim gemeinsamen Abendessen im traditionellen Bierhaus am Rhein mit rheinischem Essen und Kölsch fand der Abend einen schönen Ausklang. Das Abendessen sowie insbesondere die Messe bildeten einen beeindruckenden Abschluss für ein rundum gelungenes Wochenende in Köln. 

Linda Barbezat


Sommerklänge 2023 in Iserlohn: Entdecken – Hören – Staunen

26. August, 2023

Sucht man nach einer Beschreibung für die Sommerklänge des Jahres 2023 in Iserlohn, so scheint die Trias aus Entdecken, Hören und Staunen geradezu besonders zutreffend als Beschreibung für die diesjährige Reihe zu sein. Vorgeschaltet zum ersten Konzert, das DKM Tobias Leschke als Hausherr bestritt, gab es in diesem Jahr einen Orgelworkshop mit einem anschließenden Mini-Konzert für die jüngsten Orgelfans.

Zu diesem ersten Orgelnachmittag hatten sich zwölf Kinder angemeldet. In diesem Format fand die Veranstaltung zum ersten Mal statt und hat bei den Kindern großen Eindruck hinterlassen. Denn nach dem kleinen Konzert kamen die jungen Zuhörer*innen über die schmale Wendeltreppe hoch zur Orgel-Empore – allein das war schon ein Abenteuer. Oben angekommen, hatten sie dann die „Königin der Instrumente“ genauer kennengelernt – die vielen Pfeifen, die zusammen ein ganzes Orchester aus Trompeten, Oboen und Flöten bildeten, der Spieltisch mit den drei Manualen und dem Pedal sowie auch die einzelnen Pfeifen, in die sie hineingepustet und einen Ton erzeugt hatten. Wer wollte, durfte auch selbst etwas spielen, gerne auch „Alle meine Entchen“, mit Hilfe von Tobias Leschke und einem Finger – jeder hatte mal klein angefangen. Zum Abschluss spielte Leschke den Kindern noch das fröhliche Stück „Echoes of Joy“ von Hans-Andrè Stamm vor, und danach hätte eigentlich Schluss sein sollen. Die Kinder ließen sich jedoch von der Orgel überhaupt nicht wegkriegen. Tobias Leschke musste auch versprechen, diesen kleinen Besuch an der Orgel im nächsten Jahr zu wiederholen, was er auch auf jeden Fall vorhatte.

Beim abschließenden Konzert wurden Werke zum Thema „Orgel zwischen Himmel und Erde“ von Johann Sebastian Bach, Marcel Dupré, Charles-Marie Widor sowie Ausschnitte aus den Zyklen „L´Ascension“ und „La Nativité du Seigneur“ von Olivier dargeboten und von Publikum mit kräftigem Beifall honoriert.

Die 16-jährige Harfenistin Amerie Schlösser aus Wuppertal wurde von Tobias Leschke im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen entdeckt und für einen Auftritt in Iserlohn gewonnen. Trotz ihrer jungen Jahre hatte sie bereits im Bundesjugendorchester gespielt und zahlreiche Auszeichnungen in Wettbewerben erhalten. Nach dem Abitur setzte sie ihr Studium an der Musikhochschule Düsseldorf fort. Bei ihrem Auftritt moderierte sie charmant und bescheiden, führte Gedichte ein, die ihre musikalischen Gedanken begleiteten. Ihre Darbietungen umfassten Werke wie die Sonate von Sophia Corri-Dussek, die „Epices“ von Bernard Andrès, die „Fantaisie pour harpe“ von Camille Saint-Saëns und das Impromptu-Caprice von Gabriel Pierné. Durch ihre Interpretationen verband sie Klänge mit Assoziationen wie dem Sommerwind, Vogelgezwitscher, Schmetterlingen im Sonnenstrahl und der einbrechenden Dämmerung. Das Publikum war von der Kombination aus Musik und begleitenden Gedichten begeistert und forderte eine Zugabe, die sie mit einem südamerikanischen Stück erfüllte.

Mit Amelie Held aus New York gestaltete eine besondere Persönlichkeit an der Orgel das dritte Konzert. Mit höchster Musikalität und atemberaubender Präzision gestaltete Amelie Held ein Programm, das unter dem Titel „Heimatliebe“ sowohl komplexe Literatur von Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger verband, als auch eigene Transkriptionen wie das berühmte Kaiserquartett von Joseph Haydn beinhaltete. Alle Stücke spielte sie mit überzeugender Leichtigkeit und erntete nach dem Schlussstück „ Variationen über ein Thema von Händel“ von Arno Landmann zurecht langen Applaus des beeindruckten Iserlohner Publikums.

Den Abschluss der diesjährigen Reihe bildete ein bewegender Liederabend mit Konstantin Paganetti und Anastasia Grishutina. Als Schlusspunkt der Konzerte überzeugte der Liederabend mit sehr vielen Emotionen und beeindruckender Dramatik. Mit dem Titel „Von tödlichem Wasser und lebendigem Wein“ war das Konzert überschrieben. Dabei spannten die beiden Interpreten einen überzeugenden Bogen von den dramatischen Liedern zum „tödlichen Wasser “ bis hin zu ausgelassenen Liedern auf den Wein und das pralle Leben. So kam nach dem mit begeisterten Applaus honorierten Konzert im Publikum die Frage nach „Herbstklängen“ und „Winterklängen“ auf und ließ die Vorfreude auf die Sommerklänge 2024 steigen.

„Hören – Staunen – Entdecken“- so sind die Sommerklänge 2023 sicherlich gut beschrieben. Ergänzt werden sollte eventuell auch „Erleben“, denn es lohnt sich immer wieder dabei zu sein.


„Im wunderschönen Monat Mai“

7. Mai, 2023

„Trung Sam ist krank,“ so hieß es in einem Anruf an den Autoren dieses Artikels am Vormittag des Konzerttages. Wenn der Pianist bei einem Liederabend, an dem nicht nur Schumanns Zyklus „Dichterliebe“ vorgetragen werden soll, sondern auch der Zyklus „Die dreizehn Monate“ von Erich Kästner in der Vertonung von Edmund Nick gespielt wird, ist guter Rat teuer.

Ulrich Schütte hatte den Zyklus von Edmund Nick im Jahr 2008 wiederentdeckt und gibt es nicht viele Liedbegleiter, die beide Zyklen fest im Repertoire haben. Zum Glück aller sprang anstelle des erkrankten Trung Sam mit Prof. Jürgen Glauß ein ausgesprochener Experte ein. Schütte und Glauß haben bereits mehr als 100 Konzerte gemeinsam gestaltet und so musste eine kurze Anspielprobe reichen, um sich kurz abzusprechen. Trotz aller Widrigkeiten wurde das Konzert zu einem großen Erfolg. Ulrich Schütte sang farbenreich und nuanciert. Jürgen Glauß kennt sein Metier und bewies dies auch im Forum St. Pankratius eindrucksvoll.

Zwei Solisten internationalen Ranges, die selten gespieltes Repertoire interpretieren, wurden vom Iserlohner Publikum mit stehenden Ovationen bedacht. Auch aufgrund der Umstände wird dieser Konzertabend allen wohl lange in Erinnerung bleiben.

Tobias Leschke