Glanzpunkte in St. Aloysius

30. März, 2019

Schwungvolles Dirigat und bärenstarke Gesangsleistung bei „Stabat mater dolorosa“

Foto: Felix Kriewald © Iserlohner Kreisanzeiter, 21.03.2019
Viola Haumann und Jessica Jones harmonierten wunderbar. – © Foto: Felix: Kriewald

Von Felix Kriewald
Iserlohn. „Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerriss’nem Herzen unterm Kreuz des Sohnes steht“ – mit diesen Worten beginnt die deutsche Übersetzung des lateinischen Gedichts „Stabat mater dolorosa“. Eine Betrachtung der Maria und ihrer Gefühlswelt beim Anblick des gekreuzigten Jesus. Trotz ungeklärter Autorenschaft wurde der mittelalterliche Text unzählige Male vertont. Eine der bekanntesten Versionen stammt vom italienischen Barockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi, der das Werk am Ende seines nur 26-jährigen Lebens schrieb, das ihn aber bis heute unsterblich gemacht hat. Dieses Stück für Streichquintett, Alt und Sopran war am Sonntag in der Aloysiuskirche zu hören. Es musizierte das Ensemble „Ghiribizzo“ unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke, gemeinsam mit Viola Haumann und Jessica Jones.

Doch bevor die Sängerinnen ihren großen Auftritt hatten, spielte das Ensemble eine Symphonie von Johann Christoph Friedrich Bach, ein Werk, das lange Zeit verschollen war. In drei Sätzen zeigten das Ensemble und Leschke am Cembalo eine enorme Spielfreude auf und nahm diese nahtlos mit in das nächste Werk. Leschke hatte vor dem Konzert bekundet, dass ihm beide Stücke sehr am Herzen lägen – das war vor allem im „Stabat mater“ zu spüren. Sein schwungvolles Dirigat begeisterte die Zuhörer so wie die bärenstarke Leistung der Sängerinnen. Viola Haumann, Alt, und Jessica Jones, Sopran, harmonierten auf wunderbare Weise miteinander. In den Duetten mischten sich ihre Stimmen zum lieblichen Gesamtklang und jede konnte in den Soloarien besondere Glanzpunkte setzen. Wurde Haumanns Stimme in der Tiefe zuweilen vom sehr langen Hall des Kirchenraums verwischt, so strahlten ihre Spitzentöne umso heller, und sie bewahrte das ganze Stück über ein angenehmes Timbre. Besonders auszeichnen konnte sie sich mit der Arie „Quae maerebat et dolebat“, die mit ihren vielen Verzierungen einige Tücken bereithält.

Die Londoner Sopranistin Jones fiel durch ihre helle Stimme und lebhafte Phrasengestaltung auf, aber besonders beeindruckte sie mit ihrer dynamischen Spannweite. Wie langsam an einer Schnur aus dem Nichts gezaubert, erklangen bei ihr teilweise die Töne, um in der folgenden Phrase kraftvoll durch das Kirchenschiff zu schmettern.

Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn vom 21.03.2019