Ökumenisch ins Reformationsjahr

11. Februar, 2017
Auch in der Musik dreht sich dieses Jahr alles um Luther, den Ute und Hanns-Peter Springer mit Christopher Brauckmann (2. v. re.) in ihre Mitte nehmen. Foto: Winkler

Die Iserlohner Kantoren Ute und Hanns-Peter Springer und Christopher Brauckmann stellen ihr gemeinsames Jahresprogramm vor

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Der Auftakt des kirchenmusikalischen Jahres war schon ziemlich turbulent. Direkt im Januar hatten Ute und Hanns-Peter Springer mit mehreren Chören der Evangelischen Kantorei in groß angelegter Kooperation mit dem Märkischen Jugend-Sinfonieorchester ihr Reformations-Konzert in gleich fünf Konzerten auf die Bühne gebracht. Und auch der katholische Dekanatskantor Christopher Brauckmann hatte in seinem Neujahrskonzert an St. Aloysius als virtuoser Pianist mit Mussorgskys “Bilder einer Ausstellung” in einem ganz besonderen Konzert geglänzt. Zeit, das gemeinsame Jahresprogramm der Öffentlichkeit vorzustellen, ist da bisher nicht geblieben.

Da ihre konfessionsübergreifende Arbeit zwar in Iserlohn inzwischen als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird, in Wirklichkeit aber ganz und gar nicht selbstverständlich ist, ist aber auch in diesem Jahr ein Blick in das Programmheftchen mehr als lohnenswert – zumal zum Luther-Jahr auch nach dem Auftakt mit Mendelssohns Reformations-Sinfonie zum Jahresbeginn noch Einiges kommt.

“Das ist auch für uns ein großes Thema”, sagt Christopher Brauckmann als Katholik. “Was wären wir ohne die protestantische Kirchenmusik?”, fragt er und weist auf sein Konzert am 2. April hin, bei dem er unter Mitwirkung mehrerer Chöre und der Bayer-Philharmonie aus Leverkusen Mendelssohns “Lobgesang” aufführt. Die Kantorei ihrerseits bringt das aktuelle Luther-Oratorium “Gaff nicht in den Himmel” am 13. Mai in der Obersten Stadtkirche zur Aufführung.

Richtig ökumenisch wird es dann zu Weihnachten, wenn sich die Freunde der klassischen Kirchenmusik auf die Aufführung des kompletten Weihnachts-Oratoriums von Bach freuen dürfen – geschwisterlich aufgeteilt zwischen den beiden Gemeinden. Am 16. Dezember macht die Kantorei in der Obersten Stadtkirche den Anfang mit den Kantaten eins bis drei, am 26. Dezember folgen die Teile vier bis sechs von den Chören des kath. Pastoralverbundes in der Aloysius-Kirche.

Auch zu Pfingsten ziehen beide Seiten an einem Strang, in dem es an beiden Feiertagen zum Orgeltausch zwischen Hanns-Peter Sringer und Christopher Brauckmann kommt. Und auch die ökumenische Orgelfahrt, die vergangenges Jahr “eingeschlagen ist wie eine Bombe”, wie Hanns-Peter Springer sagt, wird neu aufgelegt.

Daneben werden auch die etablierten Reihen – die “Sommerklänge” an St. Aloysius, die “Marktmusiken” in der Reformierten Kirche oder die Ausflüge unter dem Titel “Kirchen klingen” – fortgesetzt.

Und natürlich finden sich wie immer noch viele weitere Chor- und Solistenkonzerte, Musicals von der Kinder- und Jugendkantorei und andere besondere Termine sowie Gottesdienste in dem Programmheft.

Neu ist der Hinweis auf die umfangreichen Aus- und Fortbildungsangebote, die in beiden Kirchen zur musikalischen Arbeit gehören und die in den allermeisten Fllen auch für Interessierte beider Konfessionen offen sind. So bietet Christopher Brauckmann verschiedene Orgel-Kurse für Neueinsteiger oder bereits erfahrene Organisten an, und Hanns-Peter Springer bietet erstmals eine “D-Ausbildung” für nebenamtliche Kirchenmusiker und lädt zu einem “Percussion-Workshop” mit Laura Flanz ein. “Wir freuen uns über jeden, der irgendwie kirchenmusikalisch interessiert ist und sich einbringen möchte”, sagt er.

 

 

Iserlohner Kreisanzeiger vom 11.2.2017