Sanfte Klänge und sommerliches Orgel­-Gezwitscher

7. August, 2017
Von Aufregung keine Spur: Daria Burlak machte schon kurz vor ihrem Auftritt in der Aloysius-Kirche einen ausgesprochen souveränen Eindruck. – Foto: R. Tiemann

Daria Burlak sorgt  an der Feith-Orgel der St.-Aloysius-Kirche für einen Auftakt der Iserlohner Sommerklänge nach Maß

von Ralf Tiemann

Iserlohn. Man  wundert sich  manch- mal, wie diese  Lebensläufe der jun- gen Künstler von heute in nur 30 Jahre passen sollen.  Daria Burlak beispielsweise wurde im fernen Wladiwostok geboren, hat mit fünf Jahren in Moskau ihren ersten Klavierunterricht bekommen und setzt sich nur  25 Jahre  später derart souverän an die große  Feith-Orgel der Aloysius-Kirche,  als habe  sich schon zig Jahre als Domorganistin auf dem Buckel.

Dabei hat sie bis vor zwei Jahren  noch studiert – das allerdings nicht  zu knapp. Ihr Lebenslauf listet Unmengen an Fächern und Meisterkursen auf, dazu eine noch größere Menge  an Konzerten in allen möglichen  Bereichen,  Stilen, Erdteilen und großen Konzerthäusern – inklusive Amerika-Tournee. Das ist schon ziemlich beeindruckend.

Zwischendurch hat sie auch in Köln studiert, zusammen mit dem Iserlohner Kantor Christopher Brauckmann – ein glücklicher Umstand, der dem Iserlohner Musikpublikum am Dienstagabend einen fabelhaften Auftakt in die diesjährige Reihe der Sommerklänge beschert hat. Daria Burlak hat sich dabei nicht nur als Tastenvirtuosin erster Güte präsentiert, sondern auch eine sehr persönliche Note in Sachen Orgelbehandlung abgegeben.

Auf brachiales Brausen hat sie nahezu komplett verzichtet – auch bei Werken wie einer barocken Toccata von Froberger oder einem großen romatischen Präludium mit Fuge von Mendellsohn. Stattdessen hat sie farbenfroh, durchsichtig und flexibel registriert und mit Beiträgen aus Bachs Orgelbüchlein und einer Schumann-Bearbeitung eher sanfte Töne engeschlagen. Passend zum Titel Sommerklänge entfachte sie bei einer Trio-Sonate von Bach ein wahres Orgel-Gezwitscher, und ließ diese höllisch schwere Komposition verblüffend leicht und locker klingen.
Zum Abschluss entwickelte sie bei einem Choral von César Franck mit viel Schweller-Einsatz große Dynamik und türmte die Klänge so effektvoll übereinander, dass sich ein prachtvolles Finale entfaltete. Das Publikum war begeistert, erhob sich applaudierend von den Bänken und forderte noch eine Zugabe.

Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn vom 03.08.2017, Seite 2