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Iserlohner Sommerklänge starten mit “Alle meine Entchen”

4. August, 2023
 Iserlohn.  Zum Auftakt der Konzertreihe gab es in der Aloysius-Kirche Orgelmusik für Groß und Klein mit Tobias Leschke.
 

Was für ein riesiger Raum. Und wie laut so eine Orgel werden kann. Die Kinder, die am Dienstag zum Auftakt der Sommerklänge zum Orgel-Workshop in die Aloysius-Kirche gekommen waren, kamen aus dem Staunen kaum noch heraus Tobias Leschke, Organist an der Aloysius-Kirche und Organisator der sommerlichen Konzertreihe, startete mit einem Mini-Konzert: fünf Minuten Orgel mit allen Facetten im Schnelldurchlauf – ganz leise schwebend, dann aufbrausend und triumphal und am Ende wieder leise und lieblich. Die Kinder konnten dazu mit ihren Eltern oder Großeltern durch die Kirche spazieren, oder einfach im Sitzen die Klänge und die extrem hohe Kirchenhalle auf die wirken lassen. Das waren wirklich nicht alltägliche Eindrücke.

Kinderprogramm soll auf jeden Fall wiederholt werden

Zwölf Kinder hatten sich zu diesem ersten Orgelnachmittag angemeldet. „Ich mache das jedes Jahr für unsere Kommunionkinder“, sagt Tobias Leschke. Jetzt hatte er erstmals öffentlich dazu eingeladen, und wie bei den Kommunionkindern machte das Programm großen Eindruck. Denn nach dem kleinen Konzert ging es über die schmale Wendeltreppe hoch hinaus auf die Orgel-Empore – allein das ist schon ein Abenteuer. Oben angekommen, konnten sie dann die „Königin der Instrumente“ genauer kennenlernen – die vielen Pfeifen, die zusammen ein ganzes Orchester mit Trompeten, Oboen und Flöten ergeben, der Spieltisch mit den drei Manualen und dem Pedal und auch die einzelnen Pfeifen, in die sie hineinpusten und einen Ton erzeugen konnten. Wer wollte, durfte auch selbst etwas spielen, gerne auch „Alle meine Entchen“ mit Hilfe von Tobias Leschke und einem Finger – jeder fängt mal klein an.

Am Ende spielte Leschke den Kindern noch das fröhliche Stück „Echoes of Joy“ von Hans-Andrè Stamm vor, und danach sollte eigentlich Schluss sein. Die Kinder waren aber von der Orgel gar nicht weg zu kriegen. Tobias Leschke musste auch versprechen, diesen kleinen Besuch an der Orgel im nächsten Jahr zu wiederholen, was er auch auf jeden Fall vorhat.

 
 

Am Abend startete dann die eigentliche Konzertreihe, ebenfalls mit Tobias Leschke an der Orgel, und auch da stellte sich heraus, dass die Orgel eine ungebrochene Faszination ausstrahlt. Mit rund 70 Zuhörern sei das Konzert eines der bestbesuchten, reinen Orgelkonzerte in der Reihe gewesen, sagt Leschke, was ihn ausgesprochen gefreut habe. Auch die Rückmeldungen seien durchweg positiv gewesen. „Orgel zwischen Himmel und Erde“ lautete das Konzert-Motto und reichte von Bach bis Messiaen, eingerahmt von französischer Musik von Dupré und einer Paraphrase über ein Thema von Beethoven zu Beginn und dem Finale aus der achten Orgel-Symphony von Widor. Dazu lieferte Leschke passend zum Thema eigene Improvisationen über das Lied „Vom Himmel hoch“ und lotete auch dabei weit entfernte Positionen der Musikgeschichte aus – einmal aus Sicht eines französischen Barock-Meisters und einmal im Stile der modernen Minimal Music.

Fortgesetzt werden die Sommerklänge mit dem „Zauber der Harfe“ am Dienstag, 8. August, um 19.30 Uhr im Forum St. Pankratius. Zu erleben ist dann die junge Harfenistin Amerie Schlösser, die als Deutschland-Stipendiatin und mehrfach ausgezeichnete Preisträgerin renommierter Wettbewerbe Mitglied des Bundesjugendorchesters ist. Der Eintritt ist – wie immer – frei.


Virtuose Musik in seltener Kombination im Forum St. Pankratius: Sax meets Marimba 

19. Mai, 2023

Am Pfingstsonntag, dem 28. Mai 2023 wird virtuose Musik in der selten zu erlebenden Kombination von Marimbaphon und Saxophon zu hören sein. Greta Schaller und Simon Roloff, die beide bereits bei Drahtseitenakt brillierten, konnten nun für einen Auftritt im Forum St. Pankratius neben der Kirche St. Aloysius gewonnen werden. Sie werden mit einem anspruchsvollen Programm mit Musik von Gershwin, de Falla und Ortiz zum ersten Mal im Forum St. Pankratius, Hohler Weg 46, zu erleben sein. Bereits seit 2009 stehen die Saxophonistin Greta Schaller und der Percussionist Simon Roloff gemeinsam auf der Bühne. Entstanden ist das erfolgreiche Duo dabei im Rahmen einer Zwischenprüfung an der Hochschule für Musik Köln, bei der Greta Schaller das Stück Divertimento des japanischen Komponisten Akira Yuyama spielen wollte. Die Zwischenprüfung war ein Erfolg und zugleich ein Neuanfang der beiden Virtuosen in der Kammermusik. Für beide stand schnell fest: es soll nicht bei einem Hochschulprojekt bleiben.

Mit der ausgefallenen und besonders facettenreichen Kombination aus Saxophon und Marimbaphon lassen die beiden Musiker die Konzertsäle toben. Ihr abwechslungsreiches Programm reicht von Barock über Klassik und Jazz bis hin zur zeitgenössischen Musik.

 

Herzlich lädt die Musica Sacra Iserlohn zu diesem besonderen Ereignis am Pfingstsonntag ein. Beginn ist um 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei. 


„Im wunderschönen Monat Mai“

7. Mai, 2023

„Trung Sam ist krank,“ so hieß es in einem Anruf an den Autoren dieses Artikels am Vormittag des Konzerttages. Wenn der Pianist bei einem Liederabend, an dem nicht nur Schumanns Zyklus „Dichterliebe“ vorgetragen werden soll, sondern auch der Zyklus „Die dreizehn Monate“ von Erich Kästner in der Vertonung von Edmund Nick gespielt wird, ist guter Rat teuer.

Ulrich Schütte hatte den Zyklus von Edmund Nick im Jahr 2008 wiederentdeckt und gibt es nicht viele Liedbegleiter, die beide Zyklen fest im Repertoire haben. Zum Glück aller sprang anstelle des erkrankten Trung Sam mit Prof. Jürgen Glauß ein ausgesprochener Experte ein. Schütte und Glauß haben bereits mehr als 100 Konzerte gemeinsam gestaltet und so musste eine kurze Anspielprobe reichen, um sich kurz abzusprechen. Trotz aller Widrigkeiten wurde das Konzert zu einem großen Erfolg. Ulrich Schütte sang farbenreich und nuanciert. Jürgen Glauß kennt sein Metier und bewies dies auch im Forum St. Pankratius eindrucksvoll.

Zwei Solisten internationalen Ranges, die selten gespieltes Repertoire interpretieren, wurden vom Iserlohner Publikum mit stehenden Ovationen bedacht. Auch aufgrund der Umstände wird dieser Konzertabend allen wohl lange in Erinnerung bleiben.

Tobias Leschke


Ergreifende Aufführung in Aloysius-Kirche in Iserlohn

1. Januar, 2023

Ein imposantes Gesamtbild beim Weihnachtsoratorium: die Chöre der Innenstadtgemeinden, die Solisten und das Ensemble Ghiribizzo in der gut besuchten St.-Aloysius-Kirche.

Foto: Dennis Echtermann

Iserlohn.  Wie das große ökumenische Gemeinschaftsprojekt zu Weihnachten in Iserlohn, die Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium, angekommen ist.

Fünf Chöre, vier Solisten, drei Kantaten, zwei Konfessionen, eine frohe Botschaft – so lautete die Ankündigung für die Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium, das große ökumenische Gemeinschaftsprojekt zu Weihnachten in Iserlohn. Jetzt lässt sich hinzufügen: und ein großer Erfolg. Denn mehr als 500 Besucherinnen und Besucher lockte die Aufführung am Montagabend in die katholische St.-Aloysius-Kirche.

Weltliche Musik zu Weihnachten gibt es viel. Aber bei den geistlich-kirchlichen Werken gibt es eigentlich nur einen Klassiker: das Bach’sche Weihnachtsoratorium. Ein ebenso großes wie großartiges Werk. Mit einem fulminanten Anfang: Das „Jauchzet, frohlocket“ des Chores, von Pauken und Blechbläsern eindrucksvoll unterstützt, fasst die Botschaft von der Geburt Christi, der Weihnachtsgeschichte, zusammen und stimmt auf das Gesamtwerk mit seinen sechs Teilen hervorragend ein; am Montagabend kamen in der festlich geschmückten Aloysius-Kirche die Teile I bis III zur Aufführung.

 

„Die Rezitative tragen die Geschichte vor; die Arien reflektieren sie“, stellt Kirchenmusikdirektor Hanns-Peter Springer von der evangelischen Kirche heraus – eine Aufgabe, die die 80 Sängerinnen und Sänger von der Evangelischen Kantorei Iserlohn, vom Jungen Chor 5nach5, vom Collegium Vocale, vom Jungen Chor und vom Kammerchor des Pastoralverbunds Iserlohn bestens meisterten. Bei den Arien glänzten Merle Bader (So­pran), Anna Kristina Naechster (Alt), Leonhard Reso (Tenor) und Andreas Elias Post (Bass). In der Leitung wie an der Truhenorgel wechselten sich Hanns-Peter Springer, Ute Springer und Tobias Leschke von katholischer Seite jeweils ab.

Ein echter Weihnachtsmoment zum Abschluss

„Gemeinsam sind wir stark“, hatte Tobias Leschke die ökumenische Zusammenarbeit erklärt – zumal die Oberste Stadtkirche der Protestanten wegen der Restaurierung als Aufführungsort ausfiel. Leschke dankte zudem dem Erzbistum Paderborn, der Sparkasse Iserlohn und dem städtischen Kulturbüro für die finanzielle Unterstützung.

Am Ende feierte das Publikum im Stehen mit minutenlangem Applaus die Ausführenden – und gemeinsam stimmten alle „O, Du fröhliche“ an – ein echter Weihnachtsmoment.